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Penetrationstests vs. Schwachstellenanalyse: Ein umfassender Leitfaden zum Verstehen der Unterschiede

Penetrationstests vs. Schwachstellenanalyse: Ein umfassender Leitfaden zum Verstehen der Unterschiede


In der heutigen Cybersicherheitslandschaft müssen Unternehmen die Unterschiede zwischen Schwachstellenbewertungen (Vulnerability Assessments, VAs) und Penetrationstests (PTs) verstehen. Beide Methoden zielen zwar darauf ab, Risiken innerhalb der digitalen Infrastruktur eines Unternehmens zu identifizieren und zu reduzieren, aber sie tun dies auf unterschiedliche Weise. Wenn Sie diese Unterschiede kennen, können Sie fundiertere Entscheidungen treffen, die Einhaltung von Vorschriften gewährleisten und vermeiden, für einen Service zu bezahlen, der Ihre Sicherheitsziele nicht erfüllt. Dieser Leitfaden bietet einen detaillierten Einblick in beide Ansätze, erklärt, wie man sie voneinander unterscheiden kann, und zeigt auf, woran man erkennen kann, dass ein Unternehmen eine Schwachstellenanalyse als Penetrationstest ausgibt.

Definition von Schwachstellenanalysen und Penetrationstests

Bewertungen der Schwachstellen (VAs)

Eine Schwachstellenbewertung ist eine systematische, oft weitgehend automatisierte Überprüfung einer Umgebung, um bekannte Sicherheitsschwachstellen aufzudecken. Bei diesen Schwachstellen kann es sich um veraltete Softwareversionen, ungeschützte Dienste, schwache Konfigurationen oder fehlende Sicherheits-Patches handeln. Mit automatischen Scannern wie Nessus, OpenVAS oder Qualys erstellt ein VA ein umfassendes Inventar von Schwachstellen. Die Ergebnisse werden in der Regel in Form einer nach Schweregrad sortierten Liste präsentiert (oft unter Bezugnahme auf Standards wie CVSS). Auf diese Weise können Unternehmen ihre Abhilfemaßnahmen einteilen und sich zunächst auf die kritischsten Probleme konzentrieren.

Schlüsselattribute eines VA:

Penetrationstests (PTs)

Ein Penetrationstest simuliert ein reales Angriffsszenario, um zu messen, wie weit ein Unbefugter gehen könnte, wenn er sich entscheidet, Schwachstellen auszunutzen. Während er oft mit einer ähnlichen Entdeckungsphase wie ein VA beginnt, sind an einem PT erfahrene ethische Hacker beteiligt, die identifizierte Schwachstellen manuell bestätigen, verfeinern und ausnutzen, um ihre tatsächlichen Auswirkungen zu verstehen. Penetrationstester denken wie Angreifer, indem sie Schwachstellen kreativ miteinander verknüpfen und individuelle Taktiken anwenden, die über die Ergebnisse automatischer Scanner hinausgehen.

Die wichtigsten Eigenschaften eines PT:

Warum die Unterscheidung wichtig ist

Risikoverständnis:
Ein VA liefert eine Momentaufnahme Ihrer Angriffsfläche und zeigt technische Lücken auf. Ein PT hingegen bietet ein kontextbezogenes Verständnis – er zeigt, welche Schwachstellen wirklich wichtig sind, indem er sie ausnutzt und potenziell gefährdete Daten oder Systeme aufdeckt.

Compliance und Standards:
Viele Rahmenwerke und Vorschriften (z.B. PCI DSS, ISO 27001, NIST CSF) unterscheiden zwischen VAs und PTs. Die Compliance-Anforderungen verlangen oft regelmäßige Penetrationstests zusätzlich zu den regelmäßigen Schwachstellen-Scans. Wenn Sie diese beiden Begriffe verwechseln, kann dies zur Nichteinhaltung der Vorschriften oder zu einem falschen Sicherheitsgefühl führen.

Ressourcenzuteilung:
Organisationen, die mit knappen Budgets und personellen Beschränkungen arbeiten, müssen eine fundierte Entscheidung treffen. Ein VA ist in der Regel kostengünstiger und schneller und eignet sich für regelmäßige, automatisierte Überprüfungen. Ein PT ist zwar ressourcenintensiver, bietet aber tiefere Einblicke, die eine strategische Entscheidungsfindung ermöglichen, und setzt Prioritäten für Korrekturen, die das Risiko deutlich verringern.

Erkennen, wann es sich bei einem Dienst nicht um einen echten Penetrationstest handelt

Einige Anbieter vermarkten Schwachstellen-Scans als Penetrationstests und nutzen die Komplexität dieser Begriffe aus, um für minimalen Aufwand hohe Gebühren zu verlangen. Achten Sie auf diese Warnzeichen:

  1. Kein Nachweis der Ausnutzung:
    Wenn Ihr Bericht nur entdeckte Schwachstellen enthält, ohne zu zeigen, wie diese ausgenutzt wurden oder miteinander verkettet werden könnten, haben Sie möglicherweise einen VA und keinen PT erhalten.
  2. Fehlender manueller Eingriff:
    PTs verlassen sich auf erfahrene Tester, die individuelle Tests durchführen und über den Tellerrand hinausschauen. Wenn keine manuellen Testtechniken erwähnt werden – wie z. B. benutzerdefinierte Nutzlasten, Social-Engineering-Ansätze oder maßgeschneiderter Exploit-Code -, liegt der Verdacht nahe, dass es sich um einen VA handelt, der sich als PT ausgibt.
  3. Minimale oder allgemeine Berichte:
    Echte PT-Berichte enthalten oft detaillierte Angriffsbeschreibungen, Screenshots und Protokolle, die den Zugriff auf sensible Daten oder Systeme belegen. Eine rein automatisierte Ausgabe mit allgemeinen Anweisungen zur Abhilfe (z.B. “Aktualisieren Sie diese Software” oder “Wenden Sie verfügbare Patches an”) ist ein Markenzeichen einer VA.
  4. Keine Interaktion oder Klärung durch die Tester:
    Seriöse Penetrationstester interagieren in der Regel während des gesamten Auftrags mit dem Kunden, klären den Umfang, bitten um zusätzliche Details und diskutieren die Ergebnisse in Echtzeit. Wenn die Kommunikation minimal ist oder sich auf automatische Scan-Ergebnisse beschränkt, deutet dies auf einen VA hin.

Ausführliche Beispiele: VA vs. PT

Beispiel 1: Eine Webanwendung

Beispiel 2: Ein internes Netzwerk

Beispiel 3: IoT-Geräte

Sind Penetrationstests Teil einer Schwachstellenanalyse?

Im Ökosystem der Cybersicherheit werden VA und PT oft als komplementäre, aber getrennte Disziplinen betrachtet. Ein PT kann die Ergebnisse der VA als Ausgangspunkt verwenden, um herauszufinden, welche Schwachstellen zuerst ausgenutzt werden sollen, aber er geht über die automatische Erkennung der VA hinaus, indem er Wege zur Ausnutzung erkundet. Es handelt sich um getrennte, aber miteinander verknüpfte Prozesse:

Breit vs. Schmal: Die Wahrnehmung verstehen

Ein häufiges Missverständnis ist, dass PT einfach eine “engere” Form von VA ist. Diese Wahrnehmung könnte von der Vorstellung herrühren, dass PT sich intensiv auf bestimmte Schwächen konzentriert, anstatt alle möglichen Schwachstellen aufzuzählen. In Wirklichkeit ist es so:

Beide Ansätze sind unerlässlich: Ein VA hilft Ihnen, eine grundlegende Sicherheitslage aufrechtzuerhalten, indem er kontinuierlich bekannte Schwachstellen identifiziert, während ein PT Ihre Annahmen in Frage stellt, Ihre Reaktion auf einen Vorfall testet und Ihnen hilft, die wahren Auswirkungen eines Verstoßes zu verstehen.

Wann Sie welchen Ansatz verwenden sollten

Bewertungen der Schwachstellen:

Penetrationstests:

Endgültige Schlussfolgerungen

Indem Sie diese Unterschiede erkennen, schützen Sie die Interessen Ihres Unternehmens, stellen die Einhaltung von Vorschriften sicher und nutzen Ihr Budget für Cybersicherheit optimal aus. In einer Zeit, in der sich die Bedrohungen täglich weiterentwickeln, kann ein klares Verständnis darüber, wann und wie Sie VAs und PTs einsetzen, die Widerstandsfähigkeit Ihres Unternehmens gegen Cyberangriffe erheblich verbessern.