Nachrichten

Stärkung der Cybersecurity im Finanzsektor: Ein vollständiger Leitfaden zum Digital Operational Resilience Act (DORA)

DORA-Konformität


In einer Ära weit verbreiteter Digitalisierung und eskalierender Cyber-Bedrohungen stehen Finanzinstitute unter zunehmendem Druck, ihre Kontinuität zu gewährleisten, Verbraucherdaten zu schützen und das Vertrauen auch bei schwerwiegenden Störungen zu erhalten. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, hat die Europäische Union den Digital Operational Resilience Act (DORA) eingeführt. Durch die Festlegung neuer Standards für das IKT-Risikomanagement, die betriebliche Widerstandsfähigkeit und die Beaufsichtigung von Drittanbietern sowie die Einführung strukturierter Testanforderungen wie Threat-Led Penetration Testing (TLPT) stellt DORA eine bahnbrechende regulatorische Anstrengung dar, um die Cybersicherheit des gesamten Finanzsektors zu stärken. Dieser Artikel bietet einen umfassenden Überblick über DORA und beschreibt seine Ziele, Anforderungen, Zeitpläne und wichtige Strategien wie TLPT und Red Teaming. Von Rahmenwerken für die Meldung von Vorfällen bis hin zur Aufsicht über Lieferanten und kontinuierlicher Überwachung erfahren Sie, wie Sie sich an eine sich schnell entwickelnde Cyberlandschaft anpassen, die Einhaltung der Vorschriften bis Ende 2024 erreichen und langfristige Widerstandsfähigkeit sicherstellen können.

Was ist DORA und warum ist es so wichtig?

Definieren Sie DORA:

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) ist eine Schlüsselkomponente des digitalen Finanzpakets der EU, mit dem sichergestellt werden soll, dass Finanzinstitute – Banken, Versicherungen, Wertpapierfirmen, Zahlungsdienstleister und andere – vollständig auf groß angelegte Betriebsstörungen infolge von Cybervorfällen vorbereitet sind. DORA schafft einen einheitlichen und gestrafften Regulierungsrahmen, der die Standards für die operative Widerstandsfähigkeit im gesamten Finanzsektor der EU harmonisiert.

Warum DORA wichtig ist:

Die wachsende Abhängigkeit des Finanzsektors von digitalen Plattformen, Cloud-Diensten und vernetzten Lieferketten hat die Angriffsfläche vergrößert. DORA reagiert darauf, indem es strengere Anforderungen an das IKT-Risikomanagement, die Berichterstattung über Vorfälle, Sicherheitstestmethoden wie TLPT und die Aufsicht über die Anbieter vorschreibt. Diese Maßnahmen stellen sicher, dass der Sektor Cyberangriffen standhalten kann, sich schnell von Störungen erholt und das Vertrauen der Verbraucher und die finanzielle Stabilität erhält.

Wichtige Zeitpläne:

Die Umsetzungsphase von DORA ist in vollem Gange. Die vollständige Einhaltung der Vorschriften ist bis Ende 2024 erforderlich. Dieser Zeitplan gibt den Finanzinstituten die Möglichkeit, ihre Cybersicherheitsrahmen aufzubauen oder zu verbessern, die Mitarbeiterschulung zu verbessern, in geeignete Technologien zu investieren und robuste Test- und Risikomanagementprotokolle zu entwickeln, die auf die DORA-Mandate abgestimmt sind.

Kernelemente und Ziele von DORA

Der Regulierungsansatz von DORA ruht auf fünf zentralen Säulen:

  1. Umfassendes IKT-Risikomanagement: Finanzinstitute müssen einen Rahmen für das IKT-Risikomanagement schaffen, der in ihre allgemeinen Unternehmensrisikostrategien integriert ist. Die Geschäftsleitung und der Vorstand sind für Entscheidungen im Zusammenhang mit der IKT-Risikobereitschaft rechenschaftspflichtig und müssen für eine kontinuierliche Verbesserung der Risikokontrollen und Widerstandsfähigkeitsmaßnahmen sorgen.
  2. Meldung von Vorfällen und Management: Die Institute sind verpflichtet, wesentliche IKT-bezogene Vorfälle zu definieren, zu klassifizieren und an die zuständigen nationalen Behörden (NCAs) zu melden. Standardisierte Meldeprotokolle ermöglichen es Regulierungsbehörden und Marktteilnehmern, systemische Risiken schnell zu erkennen, angemessene Reaktionen zu koordinieren und die sektorweite Widerstandsfähigkeit zu verbessern.
  3. Bedrohungsgesteuerte Penetrationstests (TLPT) und betriebliche Ausfallsicherheitstests: DORA setzt strenge Standards für Ausfallsicherheitstests, einschließlich Schwachstellenbewertungen, Penetrationstests und TLPT. Bedrohungsgesteuerte Penetrationstests sind ein Schlüsselelement, da sie realistische, nachrichtendienstlich gestützte Cyberangriffe simulieren, die auf die Taktiken, Techniken und Verfahren bekannter Bedrohungsakteure abgestimmt sind. TLPT stellt sicher, dass die Testszenarien nicht willkürlich sind, sondern auf realen Bedrohungsdaten beruhen, so dass eine genauere Einschätzung möglich ist, wie gut die Verteidigungsmaßnahmen einer Einrichtung in einem echten Angriffsszenario funktionieren würden. TLPTs, einschließlich Red Teaming-Übungen, werden mindestens alle drei Jahre für bestimmte wichtige Institutionen durchgeführt. Diese Tests gehen über einmalige Beurteilungen hinaus, da sie die kontinuierliche Verbesserung der Widerstandsfähigkeit in die strategische Planung und die operativen Aktivitäten einbeziehen.
  4. Management und Überwachung von ICT-Drittanbietern: Finanzunternehmen müssen die Risiken innerhalb ihrer IKT-Lieferketten gründlich identifizieren und verwalten. Kritische Drittanbieter können einer direkten regulatorischen Aufsicht auf EU-Ebene unterliegen, um sicherzustellen, dass externe Abhängigkeiten nicht zu Schwachstellen in einer ansonsten robusten Cybersicherheitsstruktur werden.
  5. Informationsaustausch und sektorweite Zusammenarbeit: DORA fördert den Informationsaustausch, den Austausch von Bedrohungsdaten und gemeinsame Verteidigungsstrategien im gesamten Finanzsektor. Durch den Aufbau einer einheitlichen Front legen die Institutionen gemeinsam die Messlatte für die Cybersicherheit höher, profitieren vom kollektiven Wissen und verringern das Risiko isolierter Schwachstellen.

Die Bedeutung von bedrohungsgesteuerten Penetrationstests (TLPT)

Was ist TLPT?

Threat-Led Penetration Testing geht über herkömmliche, generische Penetrationstests hinaus. Sie basieren auf realen Bedrohungsdaten und konzentrieren sich auf die spezifischen Taktiken, Techniken und Verfahren (TTPs), die von Cyber-Angreifern verwendet werden. Ziel ist es, das Verhalten der tatsächlichen Bedrohungsakteure, die auf die Umgebung eines Finanzinstituts abzielen, zu imitieren.

TLPT unter DORA:

Gemäß DORA sind bedeutende Finanzunternehmen verpflichtet, mindestens alle drei Jahre ein TLPT durchzuführen. Die wichtigsten Aspekte sind:

Ergänzung von TLPT durch Red Teaming und Blue Teaming:

Rote Teams ahmen Angreifer nach, während blaue Teams sich auf die Verteidigung konzentrieren, indem sie Netzwerke überwachen, verdächtige Aktivitäten analysieren und auf Vorfälle reagieren. Purple Teaming beinhaltet die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen roten und blauen Teams, um Verbesserungen zu beschleunigen und effektivere Kontrollmaßnahmen voranzutreiben. An TLPT sind oft sowohl rote als auch violette Teams beteiligt, um sicherzustellen, dass nicht nur Schwachstellen identifiziert, sondern auch die Verteidigungsfähigkeiten im Lichte realer gegnerischer Taktiken verfeinert werden.

Governance, Rechenschaftspflicht und kontinuierliche Verbesserung

Einbindung der Geschäftsleitung:

DORA macht das Management für IKT-Risikomanagementstrategien und -entscheidungen verantwortlich. Sie müssen über die sich entwickelnden Bedrohungen auf dem Laufenden bleiben, das IKT-Sicherheitsbudget genehmigen, sicherstellen, dass die notwendigen Richtlinien vorhanden sind, und eine Kultur fördern, in der jeder für die Sicherheit verantwortlich ist.

Metriken und fortlaufende Bewertung:

DORA ist kein Rahmenwerk, mit dem man etwas festlegt und dann vergisst. Die Institute müssen relevante Kennzahlen definieren und verfolgen, um ihre Cybersicherheitslage zu überwachen, Kontrollen anzupassen und neu erkannte Schwachstellen umgehend zu beheben. Regelmäßige TLPT-Übungen, Schwachstellen-Scans und Kontroll-Audits fließen in einen Kreislauf der kontinuierlichen Verbesserung ein.

Zusammenspiel mit anderen EU-Verordnungen:

DORA ergänzt andere EU-Rechtsrahmen, wie die Richtlinie über Netz- und Informationssicherheit (NIS2) und die Allgemeine Datenschutzverordnung (GDPR). Die Institutionen müssen ihre Compliance-Strategien aufeinander abstimmen und sicherstellen, dass alle relevanten Vorschriften in einen einheitlichen, kohärenten Cybersicherheitsansatz integriert werden.

Praktische Schritte für die Umsetzung

1. Investitionen in Talent und Technologie:

Um die Anforderungen von DORA zu erfüllen, müssen Sie möglicherweise in fortschrittliche Threat-Intelligence-Plattformen, Lösungen zur kontinuierlichen Überwachung und Tools zur Sicherheitsorchestrierung investieren. Die Rekrutierung von qualifizierten Cybersicherheitsexperten und die Schulung der derzeitigen Mitarbeiter sind entscheidend für die Aufrechterhaltung eines hohen Niveaus an operativer Widerstandsfähigkeit.

2. Strenges Risikomanagement für Lieferanten und Dritte:

Finanzinstitute müssen ihre Lieferketten abbilden, IKT-Anbieter mit der gebotenen Sorgfalt prüfen und Verträge aushandeln, die die Einhaltung von DORA vorschreiben. Eine kontinuierliche Überwachung der Risiken und Leistungen der Anbieter ist unerlässlich.

3. Strukturierte Behandlung von Vorfällen und Berichterstattung:

Klare Reaktionspläne für Vorfälle, standardisierte Klassifizierungssysteme und zuverlässige Meldeverfahren tragen dazu bei, die Auswirkungen von Sicherheitsverletzungen abzuschwächen. Regelmäßige Drills, Tabletop-Übungen und TLPT-Szenarien stärken diese Fähigkeiten.

4. Erstellung eines Fahrplans für die DORA-Einhaltung:

Die Entwicklung eines schrittweisen Fahrplans für die Einhaltung der Vorschriften, einschließlich Zeitplänen, Ressourcenzuweisungen und Testplänen (für TLPT, Red Teaming usw.), stellt sicher, dass die Unternehmen auf dem richtigen Weg bleiben und die Vorschriften bis Ende 2024 vollständig einhalten.

Schulung und Supportdienste

Mitarbeiter weiterbilden:

Das Verständnis und die Einhaltung von DORA ist nicht auf IT-Teams beschränkt. Mitarbeiter der ersten Reihe, Führungskräfte und externe Partner sollten eine spezielle Schulung erhalten. E-Learning-Kurse, zertifizierte DORA-Schulungsprogramme und Workshops tragen dazu bei, das Bewusstsein zu schärfen und die allgemeine Sicherheitshygiene zu verbessern.

Externe Beratung und Consulting:

Spezialisierte Beratungsdienste können Finanzunternehmen durch die Komplexität von DORA führen. Berater können bei Risikobewertungen, Governance-Rahmenwerken, Testmethoden und der Auswahl technologischer Hilfsmittel helfen und so den Weg zur Einhaltung der Vorschriften vereinfachen.

Beratungs- und Consultingdienste:

Erfahrene Berater können Institutionen durch die Komplexität von DORA führen. Die Berater helfen bei Risikobewertungen, Führungsstrukturen, TLPT-Methoden, der Auswahl von Technologieplattformen und der Verfeinerung von Strategien zur Reaktion auf Vorfälle.

Schlussfolgerung

Der Digital Operational Resilience Act (DORA) verändert die Art und Weise, wie europäische Finanzinstitute mit Cybersicherheit und operativer Resilienz umgehen. Durch die Vorgabe eines starken IKT-Risikomanagements, einer strengen Berichterstattung über Vorfälle, einer soliden Aufsicht durch Dritte und kontinuierlicher Tests durch Methoden wie Threat-Led Penetration Testing setzt DORA die Messlatte für ein sicheres, stabiles und für den Verbraucher vertrauenswürdiges Finanzökosystem. Die Einhaltung der DORA-Anforderungen ist nicht einfach nur ein Kontrollkästchen. Sie bietet die Möglichkeit, die Sicherheitsreife Ihres Instituts zu erhöhen, eine Kultur der kontinuierlichen Verbesserung zu fördern und Ihre Organisation an der Spitze der Innovation und Widerstandsfähigkeit im digitalen Zeitalter zu positionieren.

Häufig gestellte Fragen

Was ist das Hauptziel von DORA?
DORA soll sicherstellen, dass Finanzunternehmen digital widerstandsfähig und in der Lage sind, größeren IKT-bedingten Störungen standzuhalten und sich schnell davon zu erholen, um so die Verbraucher zu schützen und die finanzielle Stabilität zu unterstützen.
Wie passen TLPT und Red Teaming zu DORA?
TLPT umfasst realistische, nachrichtendienstlich gestützte Angriffssimulationen, die auf die Taktiken bekannter Bedrohungsakteure abgestimmt sind. Red Teaming konzentriert sich auf die Nachahmung der Aktionen von Angreifern. Beide Ansätze ermöglichen es Institutionen, Schwachstellen zu identifizieren, ihre Abwehr zu testen und ihre Sicherheitskontrollen kontinuierlich zu verbessern.
Fallen Drittanbieter in den Geltungsbereich von DORA?
Ja. Die Institute müssen die IKT-Lieferketten bewerten, verwalten und beaufsichtigen. Kritische Drittanbieter können einer behördlichen Prüfung unterzogen werden, um sicherzustellen, dass die externen Abhängigkeiten den strengen Sicherheitsstandards von DORA entsprechen.
Wann müssen Organisationen die DORA-Vorschriften einhalten?
Finanzinstitute müssen bis Ende 2024 die vollständige Einhaltung der Vorschriften erreichen. Daher ist es wichtig, dass Sie schon vor diesem Termin mit der Implementierung von Strategien, der Durchführung von TLPT-Übungen und der Bewältigung von Anbieterrisiken beginnen. Durch das Verständnis des umfassenden DORA-Rahmens und die Integration von TLPT- und anderen Testmethoden können Finanzinstitute ihre Cybersicherheitsabwehr stärken, die Einhaltung von Vorschriften gewährleisten und sich sicher in der sich entwickelnden Landschaft der digitalen Bedrohungen bewegen.